Bildungstheoretisch begründetes Modell für das Planen von Bildungsprozessen
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Gerhart Dieter Greiß

Ausbildungsleiter am Studienseminar für die Lehrämter in Korbach

Bildungstheoretisch begründetes Modell
für das Planen von Bildungsprozessen

Diesem Modell liegt die bildungstheoretische, kritisch-konstruktive Didaktik Wolfgang Klafkis (1962/1977/1996/1997) zugrunde, allerdings nicht unwesentlich ergänzt durch lernpsychologische Aspekte, wie sie von Heinrich Roth [1] nahegelegt wurden, und durch Erkenntnisse der kognitionspsychologisch begründeten Didaktik Hans Aeblis [2]. Wie jedes andere Modell für die didaktische Praxis darf auch dieses nicht als Formular aufgefasst werden, dessen Leerstellen es mit Inhalt auszufüllen gälte. Vielmehr soll dieses Modell der Reflexion über die gedankliche Arbeit dienen, die man sich bei der Planung von Unterricht oder anderer Bildungsprozesse (z.B. Seminararbeit!) macht. Ich hoffe, dass es sich in der didaktischen Praxis als hilfreich für die Reflexion sowohl durchgeplanter (sog. geschlossener) als auch offener Prozesse erweist, gleichgültig ob sie von situations- und gegenstandsübergreifenden Intentionen ausgehen oder von gegebenen, gemeinschaftlich bedeutsamen Situationen oder von planmäßig vorgegebenen Inhalten, sei es in einem fächerübergreifenden oder in einem fachgebundenen Ansatz und hier wiederum unabhängig vom Fach und insgesamt unabhängig vom Alter und von den Leistungsmöglichkeiten der Lernenden (und Lehrenden?). Es empfiehlt sich, die hier vorherrschende Betrachtung des konstruktiv-prozessualen Charakters didaktischer Praxis durch eine analytisch-strukturelle Betrachtung zu ergänzen. Siehe dazu meine Übersicht „Didaktische Parameter und Kriterien des Unterrichts“. Wenn im folgenden Text Pronomen in der ersten Person Plural auftreten, hat dies eine auf die zugrundegelegte Pädagogik zurückgehende zentrale Bedeutung.

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