Wenn wir jemanden zu etwas hinführen, wollen wir, dass ihm etwas begegnet, womit er sich selbst auseinandersetzen kann. Deshalb ist Hinführung ein pädagogisch zentraler Begriff. Davon müssen wir die Einführung unterscheiden, die grundsätzlich etwas anderes ist und deren pädagogischer Sinn in Zweifel zu ziehen ist.
Man kann israelische Orangen einführen oder ein neues Schulbuch oder eine neue Rechentechnik, man kann sich ein Zäpfchen oder jemanden in eine Gesellschaft oder in den Gebrauch einer Schusswaffe einführen. Auch kann man einen Schüler in die Grundlagen des Multiplizierens einführen; aber das sollte man aus pädagogischen Gründen nicht wirklich tun. Eine „Einführung“ widerfährt jemandem. Seine eigene Aktivität während des Eingeführtwerdens ist untergeordnet. Lernprozesse sollten aber im Gegensatz dazu aktive Erschließungsprozesse sein. Damit man diesen Charakter von Lernprozessen sichtbar lässt, sollte man statt des Wortes „Einführung“ das Wort „Hinführung“ verwenden, und den Schüler tatsächlich nicht in die Grundlagen der Multiplikation einführen, sondern ihn zu den Grundlagen der Multiplikation hinführen - auf dass er sie sich gefälligst aktiv erschließe!