1 Rühmann-Film "Feuerzangenbowle", Heidelbeerenlikör-Episode: Der Schulleiter betritt den Chemie-Saal, in dem díe "Schöler" seiner Prima gerade einen "wenzigen Schluck" des vom Chemie-Lehrer selbst erzeugten alkoholischen Getränks probieren durften und nun wirres Verhalten an den Tag legen. "Herr Kollege, was haben Sie aus meiner Prima gemacht?!" fragt er entrüstet.
Leuchten Sie diese Äußerung interpretierend aus!
2 Gesellschafts- und Schulsystem stehen in einem Funktions- und Interessenzusammenhang. In mancher Hinsicht steht die Klassenleiterin im Brennpunkt dieses Zusammenhangs. Wo sehen Sie diese neuralgischen Stellen in der Ausübung des Klassenleitungsamtes?
Der Soziologe Helmut Schelsky
charakterisiert die Schule als einen "Apparat zur Zuteilung von Lebenschancen"
(er meint damit die sozio-kulturelle und sozio-ökonomische Teilhabe). Und: Die
Wirtschaft versteht sich als "Abnehmer" der Schulabgänger und richtet
Forderungen an die Schule.
Unter diesen Voraussetzungen sind in den
Außenverhältnissen der Schule, die ja auch ein pädagogisches Eigenverständnis
hat, Konflikte vorprogrammiert.
3 Worin sehen Sie die Merkmale eines "guten" Klassenleiters?
4 Welche Rahmenbedingungen sollten erfüllt sein, damit die Klassenleiterin ihr Amt "gut" ausüben kann?
5 Mit mehreren Schülern gleichzeitig
eine pädagogische Beziehung einzugehen ist "nur möglich, wenn sie soviel Distanz
aufweist, dass alle in ihr verbleiben können, ohne ihre Individualität aufgeben
zu müssen". [Giesecke 1987]
Der Klassenlehrer kommt dem sehr nahe, was in
der Psychoanalyse "Übergangsobjekt" genannt wird: Der Klassenlehrer vermittelt
zwischen den gewohnten familialen Bindungen des Schulkindes und den
versachlichten Beziehungen der Gesellschaft.
6 Psychoanalyse: Zwei psychologische Phänomene spielen bei der Herstellung und Gestaltung von Beziehungen eine entscheidende Rolle: Übertragung (vergangener Erfahrung) und Projektion (der Andere fungiert als Projektionsfläche unerledigter Probleme mit dem eigenen Selbst).
7 Klassenlehrer-Amt zwischen Beamtenrecht und Sozialpädagogik.