1. Problem-Exposition (Sitzkreis)
An die Präsentation zweier auf Geobrettern erzeugter Figuren (die eine konvex-fünfeckig, die andere konvex-konkav-achteckig) knüpft L eine offene Frage, die die Kinder semantisch rahmen (Turm, Kirche, Bus).
L lenkt die Betrachtung auf das geometrisch Typische dieser Figuren (Fünfeckigkeit, Achteckigkeit; Zusammensetzungen aus Vierecken, Parallelogrammen, Trapezen) und fordert zum Größenvergleich der Flächen auf, die durch die Figurenränder aufgespannt sind. Divergente Vermutungen mit folgenden Begründungen: a) Auf dem Geobrett mit der fünfeckigen Figur sind
mehr Geobrett-Schrauben übrig als auf dem Geobrett mit der achteckigen Figur; daher ist das Achteck größer.
b) Ein Achteck hat mehr Ecken als ein Fünfeck; deshalb ist es größer. c) Das Fünfeck ist breiter; daher ist es größer.
Den tatsächlichen Sachverhalt sollen die Schüler nun praktisch herausfinden (Organisation in Partnerarbeit soll sie darin unterstützen; die Ergebnisse sollen auf Arbeitsblättern festgehalten werden).
2. Problem-Bearbeitung (Partnerarbeit)
Wirkliche zielgerichtete praktische und kommunikative Zusammenarbeit, unterstützt durch sokratische Impulse der L (und der Mentorin).
3. Vortrag der Problemlösung (Schülervortrag an der Tafel)
4. Bearbeitung gleichartiger Probleme (Partnerarbeit; Geobretter mit Gummiringen, Aufgabenblätter)
Die neuen Aufgaben lassen sich nicht durch einfachen Transfer des bei der ersten Aufgabe erfolgreichen Verfahrens bewältigen.
Notwendig ist eine flexible Flächenzerlegung, die im jeweils neuen Auffinden einer beiden zu vergleichenden Figuren "gemeinsamen" Einheits-Teilfläche beruht.
Unterstützung durch sokratische L-Impulse.
Gerade im Zusammenhang mit dem Einsatz des Arbeitsmittels Geobrett muss die Frage, wie ein fachlich bestimmtes Unterrichtsziel sinnstiftend gerahmt werden könne (das betrifft nach Heinrich Winter die pragmatische Dimension des Mathematiklernens), bewusst in den Blick genommen werden. Der Begriff der Handlungsorientierung sollte im lebensweltbezogenen Sinne verstanden werden.
Das heißt keinesfalls, dass nicht auch rein innermathematische Betrachtungen (vor allem in Durcharbeitungsphasen) ihren legitimen und notwendigen Platz hätten.
Zum didaktischen Aspekt des Thematisierens siehe:
G. D. Greiß, 2003-01-16