Gerhart Dieter Greiß
Mittelpunktschule Rhoden
Klasse 5R, Mathematik
Voraussetzung dafür, dass Zehnerpotenz-Vielfachen m·10n
(m∈N, n∈N) die Zahlinformation entnommen werden kann, ist folgendes
Wissen:
* Potenzen ab sind als Produkte zu verstehen, die aus b
gleichen Faktoren a bestehen (operativ-semantische Wissensebene).
* Die Zehnerpotenz 10n lässt sich schreiben als Zahlwort, an
dessen
erster Stelle die Ziffer 1 und an den n nächsten Stellen die Ziffer 0
steht (signitiv-syntaktische Wissensebene).
* Ist der Faktor m ein Vielfaches von 10, also zerlegbar in ein
Produkt k·10 (k∈N), so kann wegen a·ab=ab+1 m·10n
durch k·10n+1
ersetzt werden.
Voraussetzung dafür, dass die Größenrelation zwischen zwei
Zehnerpotenz-Vielfachen m·10n
und p·10q (m∈N, n∈N, p∈N, q∈N) quantitativ (nicht nur
qualitativ mit der Größer- oder Kleiner-Relation) erfasst werden kann,
ist folgendes Wissen:
* Bei gleichen Exponenten ist die operatorische Beziehung zwischen den
Zehnerpotenz-Vielfachen reduzierbar auf die operatorische Beziehung
zwischen den Faktoren m und p.
* Für jede Erhöhung des Exponenten um 1 wächst der Potenzwert (und
damit auch der Wert des Zehnerpotenz-Vielfachen) auf das Zehnfache.
* Jede Erniedrigung des Exponenten um 1 bedeutet, dass der Potenzwert
durch 10 geteilt wird.
* Die multiplikativ-operatorische Beziehung zwischen zwei
Zehnerpotenzen kann ermittelt werden, indem man die Differenz d ihrer
Exponenten errechnet und den Wert der Potenz 10d bestimmt.
Die Schüler haben gelernt, auch sehr große Zahlen (im Millionen-, Milliarden-, Billionen- und Billiardenbereich) dezimal zu notieren und dezimale Zahldarstellungen (mit mehr als 7 Stellen) (nach Dekodierung) zu lesen. Dabei haben sie den Begriff „Stufenzahlen“ (eigentlich: Namen für Zehnerpotenzen als Einheiten in N: E, Z, H, T, ZT, ...) gefestigt und den Begriff „Stufenzahlengruppe“ (eigentlich: Namen für Zehnerpotenzen 10n mit 3|n als Einheiten in N: Einer(gruppe), Tausender(gruppe), Millionen(gruppe), Milliarden(gruppe), Billionen(gruppe), Billiarden(gruppe), ...) erworben. (Dabei ist ihnen das sprachliche Prinzip der Bildung der Einheitennamen ab Millionen deutlich geworden: -illionen/ -illiarden. Die Namen noch größerer Einheiten wie Trillionen, Trilliarden, Quadrillionen, Quadrilliarden habe ich zwar erwähnt, erwarte aber keinesfalls, dass sie von den Schülern behalten werden. Entscheidend für den Lernprozess war neben der operativen Beziehung zwischen den Einheiten das Wissen darum, dass die Möglichkeit, beliebig große Zahlen dezimal zu benennen und zu notieren, theoretisch unbegrenzt ist.)
Das Allgemeine, Prinzipielle des Stellenwertsystems an sich (das
Dezimalsystem ist ja nur ein Modell
dieses abstrakten Zahldarstellungsprinzips) wurde über das Handeln in
konkreten Bündelungssystemen (als didaktische Modellierungen)
mit den Bündelungszahlen 5 (Strichlisten für Ereignismengen;
Zusammenfassung von gleichartigen Objekten zu Einheiten auf wachsenden
Stufen), 4 (musikanalytische Einteilung passender Techno-Stücke
in Beats, Takte und Sound-Abschnitte) und 2 erkannt: Eine
Zahldarstellung gemäß dem Stellenwertprinzip ist aufzufassen als
verkürzt geschriebene Summe von Vielfachen von Potenzen zur Basis des
jeweiligen Stellenwertsystems.
Genügte bislang die Kenntnis der Namen für die
Einheiten (die Potenzwerte) des jeweiligen Systems, soll nunmehr der
Bildung des Verständnisses für Potenzen Raum gegeben werden.
Die Schüler sollen zur Gewinnung und Anwendung folgender
Erkenntnisse
befähigt werden:
* Angaben astronomisch großer Entfernungen nimmt man besser nicht in
Metern vor, sondern - gerundet - in Kilometern.
Aber selbst solche Kilometerangaben sind wegen der Länge der Maßzahl
unübersichtlich. Es empfiehlt sich die Darstellung als Vielfaches einer
Zehnerpotenz.
* Dabei kann schrittweise vorgegangen werden: angefangen mit der
Feststellung der Vielfachen von 101, jeweils mit
Rundungsentscheidung.
* Am Ende sollte vorzugsweise ein Vielfaches der Form m·10n
mit 3|n stehen, da dies der -illionen/-illiarden-Sprechweise
entspricht.
Anknüpfung an die vorige Stunde: Berechnung der Entfernung der Sonne
von der Erde; gegeben: Lichtgeschwindigkeit 299.792.456 m/s; ungefähre
Zeitspanne, die das Licht von der Sonne zur Erde braucht: 8 min.
Diese Rechnung soll heute durchgeführt werden. Zuvor aber soll das
Schema der Schlussrechnung (als Zuordnungstabelle mit Bestimmung des
Zuordnungsoperators) an zwei einfachen, ähnlich gelagerten Beispielen
deutlich werden.
a) Sitzhalbkreis vor der Tafel: Beispiel einer
Zuordnung Zeit-Wegstreckenlänge, anschaulich im Modell (Papierstreifen)
dargestellt, dann tabellarisch an der Tafel notiert.
b) Arbeit am
Sitzplatz: Zweites Beispiel einer Zuordnung Zeit-Wegstreckenlänge,
mithilfe einer Zuordnungstabelle bearbeitet.
c) Erörterung des
Lösungsweges. Vorklärung des Lösungsansatzes für die nachfolgende
Aufgabe.
d) Einzelarbeit mit der Möglichkeit der Zusammenarbeit an den
Tischgruppen: Berechnung der Entfernung der Sonne von der Erde.
e)
Schülervortrag: Rechenweg.
f) Vorübung für den nachfolgenden Unterrichtsschritt: Modifikation der
Zahl 10.653 durch gerundete Angabe von verschiedenen
Zehnerpotenz-Vielfachen (10.653≈1065·101≈107·10²≈11·103).
g) Modifikation der errechneten
Entfernungsmaßzahl unter schrittweiser Rundung zu
Zehnerpotenz-Vielfachen.
h) Aufgabe (eventuell zu Hause fortzuführen):Berechnung der Entfernung (in Kilometern) des Fixsterns Sirius, dessen
Licht ungefähr 9 Jahre unterwegs ist, bevor wir es sehen.