Gerhart Dieter Greiß

Mittelpunktschule Rhoden

 


Klasse 3b, Musik

 


Themabereich:

Rock-Musik in ihren Stilarten

 


Unterrichtseinheit:

Was ist Rap?
Herausarbeitung des Rap-Typischen:
Vortrag des Rap-Textes „Das Rap-Huhn“

 


Dienstag, 2002-02-26, 8:45-9:30:

Hinzufügen rhythmischer Rap-Elemente

 

 


Zur Sache:

Rap ist eine Stilart der Rock-Musik. Ursprünglich Teil und Ausdruck einer von schwarzen Jugendlichen in ihren städtischen Wohnvierteln in den USA bestimmten und gelebten Subkultur, drückt sie das aus, was die Bedeutung des Wortes „rap“ (andere  mit dem Ziel der Überredung „volllabern“) beinhaltet: eine nach außen gekehrte, im Wesentlichen heitere, nicht eigentlich aggressive, aber offensive, sprühendes Temperament ganzkörperlich-visuell-akustisch zum Ausdruck bringende Art, sich selbst und seine Ansichten anderen mitzuteilen, um sie mitzureißen. Schnell und stark rhythmisch gesprochener Text und „fetziger“ Rhythmus sind daher die tragenden Säulen des Raps. Das unterscheidet Rap vom melodiös und harmonisch geprägten, Stimmungen ausdrückenden Soul, von den betont tänzerischen Stilarten Rock ´n Roll und Disco und vom brutal-agressiven Punk.

 

Didaktische Bemerkungen zum Lernstand der Klasse:

Wir sind auf dem Weg, ein Gespür für die Merkmale verschiedener Musikgattungen (sog. Klassik, Volksmusiken, Jazz, Blues und Rhythm&Blues, Rock in seinen Stilarten, Techno) zu entwickeln. Dabei ist mir nicht eigentlich das Musikwissen das musikerzieherisch Wesentliche, sondern die Begegnung der Kinder mit dem breiten Spektrum musikalischer Ausdrucksqualitäten und ihrer Wirkung auf uns selber. Die Erschließung der Ausdrucksqualität von Musik erfordert manchmal Verstehensarbeit, manchmal wirkt sie aber direkt auf unsere leib-seelische Befindlichkeit. Das hängt von unserer Hör-Erfahrung ab.
Nach meiner Beobachtung sind Drittklässler im allgemeinen und die Klasse 3b im besonderen für die Grundstimmung der Rap-Musik aufgeschlossen (im umfassenden Sinne). Da das Hören von Rap unmittelbar das Bedürfnis nach ganzkörperlichem Mittun und sprachlichem Nachahmen auslöst, bietet sich diese Stilart für einen Einstieg in ein elementares Musizieren von Rock-Musik an. Zwischen diesem Motiv und seiner befriedigenden Ausführung gibt es aber Hindernisse, die es in dieser Unterrichtseinheit abzubauen gilt:
            1. die Merkmale des Raps müssen erkannt werden;

2. die besondere Art des schnellen, rhythmisch betonten Sprechvortrags muss technisch eingeübt werden,

3. die „Fetzigkeit“ der rhythmischen Instrumentalbegleitung muss nach Maßgabe unserer spieltechnischen Fähigkeiten vereinfacht werden, aber dabei gewahrt bleiben;

4. beim Musizieren muss die Priorität des Textvortrags beachtet werden: das Instrumentalspiel muss wirklich stützenden und begleitenden Charakter haben.

Die Ziele 1 und 2 sind bislang (nicht abschließend, aber zufriedenstellend) erreicht. In der heutigen Stunde geht es um das Ziel 3.

Intention:

Die Schüler sollen heute befähigt werden, einen Raptext-Vortrag instrumental (Körperklänge, Schlagzeug) rhythmisch (reduziert auf ein elementares rhythmisches Grundgerüst) zu stützen und zu begleiten.

Zum Unterrichtsverfahren:

Ich schätze die Voraussetzungen dieser Drittklässler noch nicht so hoch ein, als dass ich sie den Prozess der Rhythmusreduzierung selbst – etwa in Gruppenarbeit – finden lassen könnte. (Diese Voraussetzungen zu schaffen und auszubauen ist Aufgabe dieses Unterrichts.) Daher werde ich die Schüler über ihre intuitive Einfühlung in die rhythmische Struktur und eine gelenkte Herausarbeitung ihrer auffälligen Elemente zu einer (hoffentlich!) spielbaren Lösung des Begleitungsproblems führen.

Verlauf:

1. Rhythmisches Warming-up: Spielen eines den Schülern bekannten Stampf-Klatsch-Rhythmus von Karl Orff.
[2 Min.]


2. Übung im Erkennen von Musik-Gattungen und –Stilarten: Techno, Punk, Rap (HipHop).

[5 Min.]


3. Einfühlung in die rap-typische Rhythmik:

rhythmisches Mitspiel beim Hörbeispiel (Too Short: „The Ghetto“; CD HipHop Hooray, ariola) unter Verwendung von Körperklängen (Stampfen, Patschen, Klatschen);

- zunächst individuell-intuitiv
[2 Min.]
- dann bewusst gemacht und gesteuert mit dem Ziel, eine passende dynamische und klangfarbenmäßige Binnendifferenzierung des Rhythmus zu finden
[3 Min.]
- und schließlich reduziert auf ein einfaches, tragendes Grundgerüst mit folgenden Elementen: auf 1 dumpf, auf 3 scharf
[2 Min.]
- Realisierung dieses Grundgerüsts auch auf dem großen Schlagwerk (Stampf  → Base Drum oder große Tom; Klatsch → Snare Drum oder Schellen)
[3 Min.]

 

4. Vergegenwärtigung unseres Rap-Textes „Das Rap-Huhn“ und seiner Rhythmik:

- leiser (auswendiger oder Lese-)Vortrag im Sprech-Chor
[5 Min.];
- Betonung des sprechrhythmischen Grundgerüsts durch passende rhythmische Körperbewegung (im Stehen): 
Andeutung des Base-Drum-Schlags durch ein leichtes Einknicken in den Knien;
Andeutung des Snare-Drum-Schlags durch ein leichtes seitliches Vorbeugen des Oberkörpers und eine leichte Handbewegung nach vorn
[5 Min.];
- Verstärkung des sprechrhythmischen Grundgerüsts durch Einsatz von Schlaginstrumenten, mit denen sowohl eine dumpfe als auch eine scharfe Klangfarbe verwirklicht werden kann (z. B. Pauke:Fell / Rahmen)
[5 Min.].

 

5. Einbau des neu erarbeiteten rhythmischen Grundgerüsts in den Vortrag „Das Rap-Huhn“ unter Besetzung der Sprechrollen und Schlaginstrumente
[5 Min.].

 

6. Ausblick auf die noch vorzunehmende Differenzierung der Instrumentalbegleitung entsprechend den Gliederungsteilen des Rap-Textes, zum Beispiel:

* rhythmisches Grundgerüst: durchgängig spielen;
* Sprechrhythmus „talk-talke-talke-talk-talk“ (Rap-Huhn-Solist) an den entsprechenden Stellen mitspielen (Klanghölzer und ähnliches);

* schneller Begleitrhythmus von Maracas und anderen Rasseln an den Vortragsstellen des Rap-Huhn-Solisten.

[5 Min.]

 

7. Aufräumen

[3 Min.]