Die folgenden Ausführungen verstehen sich vor dem Hintergrund des Seminarskripts "Bildungstheoretisch begründetes Modell für das Planen von Bildungsprozessen".
Falls am Anfang meiner aktuellen planerischen Überlegungen eine bestimmte situations- und gegenstandsübergreifende Intention steht, kläre ich
a) die spezifische Ausgangslage der Lerner und
b), welche Bedeutung diese Intention für das gegenwärtige und für das zukünftige Leben der Lerner im Rahmen einer zu Selbstbestimmung und Solidarität befähigenden Allgemeinbildung hat.
Falls mich eine gegebene, lerngruppengemeinschaftlich bedeutsame Situation zu planerischen Überlegungen veranlasst, kläre ich das pädagogische Potential der Situation oder aber die pädagogische Problemhaltigkeit der Situation.
Beitrag zur ersten planungs- und unterrichtsmethodisch grundlegenden Entscheidung:
Falls es sich empfiehlt, den vorgesehenen Lehr-Lern-Prozess ganz oder teilweise auf das didaktische Gefälle zwischen Lehrendem und Lernenden zu gründen, kläre ich, ob es unter den Beteiligten bereits ein deutliches Qualifikationsgefälle gibt (falls nicht, ist für die entsprechende individuelle fachliche und fachdidaktische Fortbildung desjenigen zu sorgen, der lehren soll) und wende mich dem
zweiten planungs- und unterrichtsmethodisch grundlegenden Entscheidungsfeld zu:
Falls es in den personalen Umständen zwingende Gründe gibt, die es unzweckmäßig oder unmöglich erscheinen lassen oder gar verbieten, die methodische Konstruktion des in Planung befindlichen Lehr-Lern-Prozesses ganz oder teilweise auf das genetische Prinzip zu gründen, kläre ich, ob und eventuell wie die Ursachen dafür aufzuarbeiten oder zu beseitigen sind.
Nachdem der Gegenstand des Unterrichts bestimmt ist, kläre ich folgende didaktisch-reduktive Fragen:
Welcher Art ist meine bisherige Beziehung / sind die bisherigen Beziehungen der Lerner zu dem bestimmten Gegenstand? (Beziehung: Erfahrungen, Kenntnisse, Einstellungen)
Worin besteht mein/unser Interesse/Desinteresse an ihm?
Welche sachimmanenten/sachbezogenen Aspekte könnten mein/unser Interesse an ihm wecken, vertiefen und erweitern?
Um den Unterrichtsprozess auf relevante individuelle und soziale Lernbedingungen einzustellen, versuche ich auch die eher thematikunspezifischen Lernbedingungen zu klären (Selbstanspruch, kognitive Stile, soziopsychologische Bedingungen).